Altbürgermeister und Ehrenbürger Rohrbachs
Die Entwicklung der Gemeinde wird maßgeblich von Menschen mit Weitblick, Gemeinsinn und Verantwortungsbewusstsein geprägt. Besonders verdienten Persönlichkeiten kann der Gemeinderat die Ehrenbürgerwürde verleihen. Ehemaligen Bürgermeistern kann in Anerkennung ihrer Verdienste der Titel „Altbürgermeister“ zuerkannt werden. Sie sind durch ihr Handeln auch Vorbilder für die heutigen Einwohner der Gemeinde.
Altbürgermeister:
- 1870 – 1876 Stangl Joseph
- 1876 – 1882 Schwarzmeier Lorenz
- 1882 – 1888 Schreier Kaspar
- 1888 Abel Gregor
- 1888 – 1917 Schätzl Joseph
- 1918 Gemeindeschreiber Gruber Josef
- 1919 – 1933 Rieder Georg
- 1933 – 1945 Strobl Sebastian
- 1945 – 1946 Franz von Koch
- 1946 – 1948 Kiermeier Anton
- 1948 – 1956 Schönauer Franz
- 1956 – 1972 Schönauer
- 1971 – 1978 Schwarzmeier Josef
- 1978 – 1996 Abel Alois
- 1996 – 2014 Huber Dieter
- 2014 – 2020 Keck Peter
1996 – 2014 Huber Dieter
2014 – 2020 Peter Keck
Ehrenbürger:
Anton Mühlbach (1928)
Von 1910 bis 1949 war Anton Mühlebach Pfarrer in Rohr und hat sich zum Wohle der Bürger eingesetzt. Am 15. Juli 1928 feierte der Geistliche sein 25-jähriges Priesterjubiläum. Diesen Ehrentag nahmen die Rohrer zum Anlass, um Anton Mühlebach zum Ehrenbürger zu machen und für seine Verdienste auszuzeichnen.
Otto Orschried (1933)
Als Politiker und Reichstagsmitglied wurde Otto Orschied im Jahr 1933 zum Ehrenbürger ernannt.
Franz Schönauer SEN. (1957)
Im Jahr 1867 geboren und 1959 gestorben, wurde Franz Schönauer 91 Jahre alt – in der damaligen Zeit ein geradezu biblisches Alter. Sein Sohn war Nachkriegsbügermeister Franz Schönauer jun. und machte seinen Vater im Jahr 1957 als ehrende Geste zu Rohrbachs Ehrenbürger.
Dr. Raymund Wilson
Der britische Physiker Dr. Raymund Wilson wanderte 1958 nach Deutschland aus und lebte seit 1982 in Rohrbach. Elf Jahre lang leitete Dr. Raymund Wilson die Entwurfsabteilung für Teleskope bei der Carl Zeiss AG in Oberkochen. Von 1972 bis 1993 leitete er die Optik- und Teleskopgruppe der europäischen Südsternwarte ESO und entwickelte eine neuartige Optik für Großteleskope. Der Physiker erhielt für seine Leistungen zahlreiche Ehrungen: 1993 Kar Schwarzschild Medaille, 2003 Ritter der französischen Ehrenlegion, 2005 Prix Lallemand der französischen Akademie der Wissenschaften, 2010 Kavli-Preis, 2010 den Tycho-Brahe-Preis der European Astronomical Society und 2011 Rohrbachs Ehrenbürger. Nicht zuletzt wurde der Asteroid „Raywilson“ 1993 nach ihm benannt.
Bruno Fess
Von 1956 bis 1991 war Bruno Feß Pfarrer der Pfarrei Rohrbach. Er verwirklichte den Kirchenbau „Verklärung Christi“, an dem sich viele seiner Vorgänger vergeblich versucht hatten. Hierfür gewann er Alexander von Branca, einen jungen bald international renommierten Architekten. Die Kirche mit ihrer neuen Modernität hat zwei Gesichter: von Westen typisch italienisch und von Osten eine Burg Gottes, die über dem Ilmtal thront. In der „Neuen Kirche“ war – ebenso wie bei allen seinen Projekten – Bruno Feß‘ starke Persönlichkeit spürbar. Mit dem neuen Gotteshaus hat Bruno Feß für Rohrbach ein Wahrzeichen geschaffen und sich selbst ein bleibendes Denkmal gesetzt. 1993 wurde er zum Ehrenbürger ernannt.
Franz Schönauer JUN.
Als Nachkriegsbürgermeister von 1948 bis 1971 war sein besonderes Verdienst die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen sowie die Bereitstellung von Bauland. Von 1952 bis 1954 war Franz Schönauer an der Wiesenflurbereinigung beteiligt; erste Baugebiete wurden ausgewiesen. Unter seine Amtszeit fällt außerdem der Bau einer neuen Volksschule mit Lehrerwohnung im Jahr 1964. Am Vorabend der Gemeindegebietsreform muss die Verbandschule die Schüler aus Fahlenbach, Rohr und Waal eingliedern. Dies wollte Franz Schönauer nicht mehr mitmachen und trat vorzeitig von seinem Amt zurück. 1972 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde verliehen.
ELISABETH KIRCHMAYER
In Wien geboren, wurde die Lehrerin 1917 nach Rohrbach gerufen. Trotz ihrer Strenge wurde Elisabeth Kirchmayer von ihren Schülern geliebt und gefürchtet zugleich. Im dritten Reich war Fräulein Kirchmayer die „Allzweckwaffe“ der Volksschule und unterrichtete im Staffelunterricht alleine 107 Kinder in allen Klassen. Im Jahr 1958 wurde sie nach 41 Jahren Schuldienst verabschiedet. Jahrzehnte lang arrangierte sie in der Karwoche die Arbeiten rund um das „Heilige Grab“. In vielen Haushalten finden sich ihre Rauschgoldengel auf den Christbäumen, die ebenso in Ehren gehalten werden wie ihre bemalten Ostereier mit dem auferstandenen Heiland. 1967 wurde sie mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet.
Landrat Franz Edler von Koch
Vielfältig wirkte Landrat Franz Edler von Koch in Politik, Landwirtschaft und Gesellschaft. Große Verdienste errang er sich u.a. um die deutsche Hopfenwirtschaft. Mit Beginn des 3. Reiches zog sich der überzeugte Gegner des Nationalsozialismus aus dem politischen Leben zurück. Doch 1945 – als alle staatliche Ordnung zusammenbrach – folgte Franz Edler von Koch dem Ruf als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde. In Folge hat der hochgeachtete Kommunalpolitiker entschieden dazu beigetragen, das öffentliche Leben im Landkreis und in Bayern wiederaufzubauen. Zahlreich nicht nur die Verdienste, sondern auch die Ehrungen: das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland mit dem roten Band, der Hopfenorden durch das Europäische Hopfenbaubüro und der Bayerische Verdienstorden, um nur die wichtigsten zu nennen.
HAns Schlegl
Der Oberlehrer Hans Schlegl – seit 1903 in Rohrbach – hat sich in vielerlei Hinsicht um Rohrbach verdient gemacht. In einer Bürgerversammlung erreichte er die Aufhebung des Schulgeldes. Außerdem brachte er 1903 den Spargelanbau nach Rohrbach, förderte den Obstbau und war maßgeblich an der Entwicklung Rohrbachs zu einer der modernsten Gemeinde im Landkreis beteiligt (Errichtung von Wasserleitung, Pumphaus, elektrisches Licht usw.). 1929 wurde ihm anlässlich des 25-jährigen Lehrerjubiläums in Rohrbach die Ehrenbürgerwürde überreicht.
Josef Steinhart
Als findiger Nachkriegsbürgermeister in Fahlenbach erhielt Josef Steinhart zu seinem 50. Geburtstag im Jahr 1965 die Ehrenbürgerwürde. Er machte sich in der Zeit der Not und der leeren Kassen besonders verdient um den Wegebau und die Straßenbeleuchtung. Schlitzohrig fand er Wege, um für die Gemeinde an Zuschüsse zu gelangen, die nicht den üblichen Vorschriften entsprochen hätten.
Pfarrer Ernst
Pfarrer Ernst ist von 1907 bis zu seinem Tod im Jahr 1949 der Pfarrgemeinde Fahlenbach treu geblieben, ganze 42 Jahre. Zusammen mit den Fahlenbachern hat er zwei Weltkriege durchgestanden und gehörte zum Widerstandskreis des Ainauer Pfarrers Braun gegen die Nationalsozialisten. Er hatte großes medizinisches Wissen, sodass viele Menschen auf seine Heilkünste vertrauten; ursprünglich hatte der Geistliche Arzt werden wollen. 1926 erhielt Pfarrer Ernst die Ehrenbürgerwürde.