Ab dem 1. August 2026 wird bundesweit die Ganztagsbetreuung an Schulen ausgebaut, beginnend mit den ersten Klassen im Schuljahr 2026/2027, stufenweise bis zu den vierten Klassen 2029/2030. Es wird erwartet, dass schlussendlich bis zu 80 Prozent der Schüler auch nachmittags betreut werden müssen. Für Rohrbach ergibt sich daraus rechnerisch ein Betreuungsbedarf für 220 Schüler. Derzeit werden nachmittags 80 Kinder in der Mittagsbetreuung und 50 Kinder im Tabeki-Hort betreut.
Die Rohrbacher Schule ist aktuell nicht gerüstet, diesen Bedarf zu erfüllen. Um eine Grundlage für die Planungen zu schaffen, wurde die Eichenseher Ingenieure GmbH aus Pfaffenhofen mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. „Die erfreuliche Nachricht ist: Im Schulgebäude kann der erforderliche Platz geschaffen werden, zumal es einige ungenutzte Räume gibt, was etwa im urbanen Raum selten der Fall ist“, so Rohrbachs 1. Bürgermeister Christian Keck. Doch das Gebäude ist in die Jahre gekommen, sodass ein Ausbau bzw. eine Sanierung nötig ist.
Was ist geplant?
Der Betreuungsbedarf soll aus einer Kombination aus erweiterter Mittags- und Hausaufgabenbetreuung sowie dem Kinderhort abgedeckt werden. Derzeit ungenutzte Räume im Dachgeschoss des Altbaus sollen instandgesetzt werden, darunter ein alter Physikraum und ein Gruppenraum. Verschiedene Aufgaben stehen hier an, um die Räume nutzbar zu machen, wie z.B. der Tausch der Fenster, Böden sowie Erneuerung der Dachisolierung und Außenverschattung. Im Sinne des Brandschutzes fehlt ein zweiter Rettungsweg. Am Dach soll zudem eine PV-Anlage installiert werden.
Grundsätzlich ist das Gebäude laut Machbarkeitsstudie in gutem Zustand, doch besteht energetisch, brandschutztechnisch und in Sachen Barrierefreiheit Handlungsbedarf. Im Mittelbau, in dem die jetzige Mittagsbetreuung untergebracht ist, muss ein zweiter Fluchtweg eingerichtet sowie ein Hitzeschutz angebracht werden. Zudem ist geplant, die Beleuchtung auf LED umzurüsten.
Um Barrierefreiheit im Alt- und Mittelbau zu gewährleisten, wird im Kartenraum ein Aufzug eingerichtet sowie im OG ein Durchgang zwischen Neu- und Mittelbau geschaffen. Zugleich entsteht so der zweite Rettungsweg. Barrierefreie Toiletten sollen ergänzt und Türen / Durchgänge angepasst werden, um Rollstuhlfahrern den Zugang zu allen Räumen zu ermöglichen.
Den größten Eingriff ins Gebäude, der auch einen großen Teil der geschätzten Kosten verursacht, stellt die Errichtung der Küche mit einer baulichen Erweiterung dar. Angedacht ist ein Mensabereich, der mindestens 85 Plätze bietet, sodass dort 170 Schüler in zwei Schichten Mittag essen können. Die Kinder des Kinderhorts werden eigenständig verpflegt. Die Küche und der Ausgabebereich werden im jetzigen Schülercafe untergebracht. Verschiedene Ertüchtigungen sind hierfür nötig, wie z.B. die Installation einer Lüftung, eines Lieferantenzugangs, einer Ausgabetheke und der Austausch des Bodens.
Förderung in Aussicht
Laut einer ersten unverbindlichen Schätzung durch das Büro Eichenseher soll das Maßnahmen-Paket rund fünf Millionen kosten. Das Ausbau-Vorhaben wird vom Bund gefördert; der Regelfördersatz liegt bei 50 Prozent, für die Mensa bei 65 Prozent. Pro geschaffenem Platz gibt es zudem eine Kopfpauschale von 6.000 €. Was erfreulich ist: Da die bestehenden Plätze der Mittagsbetreuung hinsichtlich der Betreuungszeiten aufgestockt werden, zählen auch diese dazu. Um die Förderung zu erhalten, müssen die Baumaßnahmen bis Ende 2027 abgeschlossen sein. „Der Zeitplan ist straff, jedoch machbar“, so Christian Kecks Einschätzung. „Vonseiten der Regierung kommen aktuell erste Signale, dass die Frist ggf. bis 2029 verlängert wird. Das würde uns natürlich etwas mehr Spielraum geben.“
„Die Investition ist groß, jedoch unumgänglich. Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in den Schulen kommt. Durch den Umbau rüstet sich die Gemeinde Rohrbach dafür und schafft eine moderne, zukunftsfähige Ganztagsschule“, fasst Christian Keck zusammen.