Der flächendeckende Glasfaserausbau in Rohrbach ist in eigenwirtschaftliche und geförderte Bereiche unterteilt. Aufgrund gesetzlicher Gegebenheiten können mehrere Anbieter gleichzeitig in eigenwirtschaftlichen Gebieten aktiv werden. Dies ist im Ortskern von Rohrbach jetzt der Fall, GlasfaserPlus möchte dort auch ausbauen und so käme es zu einem Doppelausbau. LEONET lehnt dieses Vorgehen aus wirtschaftlichen und nachhaltigen Gründen kategorisch ab. Deshalb wird LEONET voraussichtlich nur das Sportgelände, das Gewerbegebiet und den Straßhofweg planmäßig erschließen. Für 46 Adressen in den Straßen Mühlweg, Am Pfannenstiel, St.-Kastulus-Straße, Hochmoos und Kaisermühle, die ursprünglich im geförderten Verfahren ausgebaut worden wären, wird aktuell geprüft, diese aus dem geförderten Ausbau herauszunehmen. Stattdessen sollen diese Straßen auch von der GlasfaserPlus eigenwirtschaftlich ausgebaut werden. Eine endgültige Entscheidung hierzu fällt der Gemeinderat voraussichtlich im Juli. Alle betroffenen Eigentümer werden hierzu nochmal separat von der Gemeinde kontaktiert und zum weiteren Vorgehen informiert, sobald die Entscheidung feststeht.
Wichtig: Jede Adresse in Rohrbach soll und wird einen Glasfaser-Anschluss erhalten – entweder über die LEONET oder über die GlasfaserPlus – aber eben keinen Doppelausbau. Bürgermeister Christian Keck bedauert die damit verbundene Verwirrung: „Unser Ziel ist natürlich, dass ganz Rohrbach Glasfaser bekommt. Allerdings ist es für alle Beteiligten sehr unbefriedigend, wie es jetzt hier gerade läuft. Es braucht dringend politische Regularien, die einen Doppelausbau verhindern und Situationen wie diese erst gar nicht entstehen lassen.“
Die Eigentümer, die im eigenwirtschaftlichen Bereich einen Vorvertrag mit LEONET geschlossen haben, erhalten zeitnah ein persönliches Schreiben von LEONET. LEONET Geschäftsführer Martin Naber sagt: „Viele Menschen in Rohrbach wollten Glasfaser von uns und wir bedauern sehr, dass es nun anders kommt. Leider häufen sich Fälle wie diese. Es ist frustrierend, dass sich trotz unserer Bemühungen auf politischer Ebene nichts ändert. Zumal die Lösung mit Open Access auf der Hand liegt: Ein Anbieter baut aus und die anderen bieten ihre Internetdienste über das vorhandene Netz. Am Ende können die Bürgerinnen und Bürgern auch ohne Doppelausbau zwischen den digitalen Dienstleistern frei auswählen. Ohne das Hin- und Her des Doppelausbaus ginge der Glasfaserausbau zudem viel schneller, reibungsloser und ohne Verwendung von Steuergeldern voran.“
Für das geförderte Ausbaugebiet fand im November vergangenen Jahres bereits der Spatenstich statt. Die Tiefbaufirma THB errichtet derzeit ein rund 60 Kilometer langes Glasfasernetz für 700 Haushalte und 120 Gewerbe in Rohr, Gambach und Rinnberg sowie Ottersried, Fürholzen und Fahlenbach sowie das Gewerbegebiet in Rohrbach. Hier gleicht der Freistaat 90 Prozent der errechneten Wirtschaftlichkeitslücke des Projektes über die Bayerische Gigabitrichtlinie aus, ein Zehntel steuert die Gemeinde bei.