Der Wunsch nach einem Gasthaus in der Rohrbacher Ortsmitte ist groß. Nun geht die Gemeinde Rohrbach die Wiederbelebung des „Alten Wirts“ neu an und hat das Pfaffenhofener Ingenieurbüro Bergmann mit einer statisch-konstruktiven Voruntersuchung inklusive einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Die Planungskosten werden durch die Städtebauförderung zu 60 Prozent übernommen.
Patient „Alter Wirt“
„Bevor wir ein Nutzungskonzept erstellen, ermitteln wir die Grundlagen und schauen, wo der ‚Patient‘ Probleme hat“, so Matthias Götz, geschäftsführender Gesellschafter der Büro Bergmann GmbH. Bis Ende April fanden mehrere Begehungen statt, um das denkmalgeschützte Gebäude zu untersuchen und zu vermessen. Ergebnis werden Pläne mit den genauen Maßen sein. Im Mai möchte das Büro Bergmann die Schäden wie Risse, Verformungen usw. kartieren und die Erkenntnisse zum Zustand voraussichtlich in der Gemeinderatssitzung am 5. Juni 2024 vorstellen. Außerdem soll noch vor August eine Bürgerversammlung zum „Alten Wirt“ und seinen Nutzungsoptionen durchgeführt werden. Nach Einarbeitung der Ansätze der Bürger und des Gemeinderates soll das Nutzungskonzept im Herbst 2024 abgeschlossen sein.
Bestandteil wird auch eine Kostenschätzung sein. Zur Finanzierung können verschiedene Fördertöpfe angesprochen werden (z.B. Städtebau- und Denkmalförderung). „Jedenfalls haben wir bis im Herbst eine belastbare Entscheidungsgrundlage zum weiteren Vorgehen und können auf dieser Basis die Förderkulisse mit der Städtebauförderung abstimmen“, so 1. Bürgermeister Christian Keck.
Ein Gebäude mit Potenzial
Der „Alte Wirt“ besteht aus einem älteren Teil (südlicher Teil), der aus der Barockzeit stammt. Der nördliche Teil mit dem Saal im Obergeschoss wurde in den 1920er Jahren angebaut und zuletzt in den 1960er Jahren in der heutigen Form erweitert. „Da die Nutzung mehrfach verändert und verfremdet wurde, ergeben sich gewisse Probleme“, erzählt Matthias Götz. Was bereits jetzt klar ist: Der Brandschutz ist überarbeitungsbedürftig und Barrierefreiheit ist nicht gegeben. Der Dachstuhl muss teilweise saniert werden. Weitere Herausforderung: der energetische Aspekt. Geheizt wurde zuletzt mit einer Ölheizung.
Ziel ist für Matthias Götz ein tragfähiges, finanzierbares Konzept. Der „Alte Wirt“ ist in seinen Augen ein Denkmal mit viel Potenzial. Auch wenn es schade ist, dass bauzeitliche Elemente wie z.B. historische Bodenbeläge größtenteils ersetzt wurden, macht dies viele Prozesse in der Sanierung leichter. Was aller Voraussicht nach erhalten bleiben muss, sind die Reste des historischen Grundrisses, die ortsbildprägende Außenansicht und das Treppenhaus im südlichen Gebäudeteil. Welche Elemente letzten Endes schützenswert sind und welche nicht, wird zusammen mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Landesamt für Denkmalpflege diskutiert.
„Es wäre jedenfalls schade, nichts zu machen“, meint der Ingenieur und Architekt, der bundesweit Denkmäler betreut. Matthias Götz sieht im „Alten Wirt“ keine High-End-Gastronomie, sondern eine solide Gastwirtschaft für jedermann. Wo der Stammtisch, Familien mit kleinen Kindern und Vereine ihre Heimat haben und jeder unkompliziert hingehen kann. Als Herzstück eines lebendigen Ortsmittelpunkt. Das wünschen sich auch die Rohrbacher!